SCHICHT-

WERK

SCHLAG

ZEUG

PIANO

COMPUTER


Der technische Fortschritt und die Entwicklung der modernen Grossstadt nach der Wende zum 20. Jahrhundert hat die Kunst und die Musik massgeblich mitgeprägt. Sie brachte viele neue Geräusche mit sich, wodurch sich ein Fundus für unkonventionelle Kompositionen öffnete. Die italienischen Futuristen verstanden den Rhythmus der Maschinen als ästhetischen Ausdruck ihrer Epoche. Luigi Russolo veröffentliche 1913 das musikalische Manifest «L'arte dei rumori» (Die Kunst der Geräusche). Ausgehend von dem Geräuschpegel der Grossstädte und Maschinen, setzte er sich mit Geräuschen in der Musik auseinander.


«Das Leben der Vergangenheit war Stille. Mit der Erfindung der Maschine im 19. Jahrhundert entstand das Geräusch. […] Wir haben Spass daran, den Krach der Jalousien, […] den Lärm und das Scharren der Menge, die verschiedenen Geräusche der Bahnhöfe, der Spinnereien, der Druckereien […] im Geiste zu orchestrieren. Wir wollen diese so verschiedenen Geräusche aufeinander abstimmen und harmonisch anordnen.» (Luigi Russolo)


Die Aspekte der Industrialisierung und der Umbruch der Zeit haben nicht nur Bekenner des italienischen Futurismus, sondern verschiedenste Strömungen der musikalischen Avantgarde nachhaltig beeinflusst – u.a. die Komponisten Antheil und Varèse.


Schicht-Werk stellt verschiedenste Werke gegenüber, die sich mit der faszinierenden Klangwelt der Maschinen, der mechanischen Apparate und der Interaktion von Mensch und Maschine in unterschiedlicher Weise beschäftigen. Sie reichen von maschinellen und rotierenden Rhythmisierungen, rasenden Tempi, feinem Dröhnen bis hin zu punktuellen und reduzierten Geräuschflächen. Die Werke von Antheil, Varèse, Feldman, Ligeti und Nancarrow verbindet die stetige Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen: Experimente mit Geräuschen und Rhythmen führten zu ungewohnten Klanglandschaften. Damit wurde das herkömmliche Klangverständnis aufgebrochen. Verschiedene Aufführungen sorgten regelmässig für Skandale – so auch «Ballet Mécanique».


Die computerisierte und hoch technisierte moderne Fabrik, welche in der Auftragskomposition «Cue» von Daniel Weissberg abgebildet wird, nimmt Bezug zu maschinellen Geräuschen und Werkräumen von heute.


In Zusammenarbeit mit dem Museum für Musikautomaten Seewen (Ausstellung «Wie von Geisterhand») und der Hochschule der Künste Bern (Forschungsprojekt «Recording the Soul of Music»).